Lebensgeschichten aufzubewahren – dafür gibt es viele Gründe. Eine ist, den Nachkommen Fragen zu beantworten, die sie vielleicht noch nicht stellen, nicht zu stellen wagen. Oft genug, weil sie glauben schon alles zu kennen. Vor allem aber, weil wir alle denken, dass noch immer genug Zeit sei. Und so wird verschoben und verschoben – und irgendwann ist es zu spät.
Dabei möchte wohl jeder von uns wohl irgendwann wissen, wo er oder sie herkommt, wo unsere Wurzeln liegen. Und vielleicht möchte eines unserer Nachfahren, Kind, Enkel, Nichte oder Ur-Neffe sogar Ahnenforschung betreiben. Dann ist jeder Hinweis eine große Hilfe. Und je weniger es gibt umso vergeblicher ist solch ein Unterfangen.
Der wichtigste Grund aber liegt in uns selbst. „Die Erinnerung bleibt“ – so steht es auf vielen Grabsteinen. Aber wie denn, wenn nur Geburts- und Todesdatum vermerkt werden? Es sind die Geschichten und Erlebnisse, unsere Träume, Sehnsüchte, unsere Versuche und unser Scheitern, die uns unvergesslich machen.
Es ist aber auch eine Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit – und vielleicht auch eine Versöhnung mit dem, was war und wie wir waren.
Was habe ich aus meinem Leben gemacht? Wie sehe ich wichtige Entscheidungen heute? Würde ich etwas anders machen?
Und vielleicht auch: Kann ich beruhigt gehen? Ist mein Acker gut bestellt?